Leseranlage von Roland S.

Mein Weg zum High End

My way zur Musik begann 1964 mit den Beatles und einem Philips-Vierspur-Tonbandgerät meines Vaters. Es folgten ein Uher Report 4400 mit AKG K 180 Kopfhörern, als Student kaufte ich mir ein Pioneer Steuergerät und baute dafür meine ersten Selbstbaulautsprecher mit Peerless-Chassis. Im Prinzip folgte ich schon damals dem Motto, möglichst viel Hörgenuss mit einem vertretbaren finanziellen Aufwand zu erreichen, und danach handle ich auch heute noch.
Es folgte ein Yamaha 960 II Vollverstärker mit einem Kenwood Direct-Drive-Plattenspieler und Mission 770F Lautsprechern (die heute nach 30 Jahren noch immer gute Dienste an meiner Zweitanlage leisten).
Danach ein Linn Powertek mit Linn Pretek, kombiniert mit einem Thorens TD 160 mitsamt SME 3010 R sowie ein Nakamichi BX 125 E Tapedeck, später kam noch ein Arcam CD-Player dazu. Damit wähnte ich mich am Ziel all meiner realisierbaren Wünsche und behielt dieses Equipment auch für mehrere Jahre. Wirklich glücklich war ich damit allerdings nicht –irgendwie musste es doch noch besser gehen …
Nach dem allzu frühen Tod meines Bruders – er war Musiker – übernahm ich dessen Anlage, um die ich ihn schon immer ein wenig beneidet hatte: Quad-Elektronik, ein Rega-Plattenspieler und die außergewöhnlichen Shahinian Arc Lautsprecher. Doch für mein großes Zimmer waren die Quads zu kraftlos, also investierte ich das kleine finanzielle Erbe in Naim-Komponenten, die mir damals das mit Abstand beste Preis-Leistungsverhältniss zu bieten schienen: NAP 250, NAC 282 mit Supercap, zuerst kombiniert mit einem Meridian 588, dann mit einem CDX 2 CD-Player, sowie als Plattenspieler ein Well Tempered Classic mit Benz Glider M2. Ich war begeistert von der Rhythmik und dem Live-Feeling der Anlage – und ich ahnte noch nichts von den Preisregionen, die einem das Naim-Baukastensystem eröffnet … Mit der Zeit vermisste ich allerdings Detailauflösung, die letzten Höhen, die tiefsten Bässe und auch beim Leisespielen war es nicht wirklich stimmig. Kleine Verbesserungen brachten die Highline- bzw. Powerline-Verkabelungen.
Jetzt war ich allerdings mit meiner Weisheit am Ende, denn die Naim-Anlage lag schon weit über allen von mir je geplanten Kosten …
Tja, und dann hörte ich vor wenigen Jahren bei der Wiener High End Messe zum ersten Mal die mir völlig unbekannten Lautsprecher von Consensus und war von Anfang an begeistert. So muss es klingen: angenehm, detailreich und dennoch emotionell und kräftig. In einem Gespräch mit dem Hersteller Stefan Fekete lernte ich mehr über hochwertige Musikwiedergabe als nach 20 Jahren Lektüre von Musikmagazinen. Später erfuhr ich, dass er der geniale Entwickler der Lumen-White-Lautsprecher ist und sich erst vor kurzem mit seiner eigenen Firma Consensus selbstständig gemacht hatte. Nach einem Besuch in seinem Unternehmen und längeren Hörvergleichen zwischen den einzelnen Consensus-Modellen bestellte ich eine Magma, die nach wenigen Wochen bei mir aufgestellt und einjustiert wurde. Aus der ersten Symphatie zwischen Stefan Fekete und mir entwickelte sich bald eine echte Freundschaft, neben der Liebe zur Musik und hochwertiger Musikwiedergabe verbanden uns vor allem auch die Leidenschaft für schnelle Motorräder, guten Wein und ein auf gewisse Weise bescheidenes Leben auf der Suche nach persönlichem Glück abseits der herkömmlichen Pfade. Ich ahnte damals noch nicht, welches Glück ich hatte, mit ihm einen Freund und Berater in Sachen High-End-Musikwiedergabe gefunden zu haben, der sich auf unzähligen Messebesuchen zwischen Deutschland, Las Vegas und Tokio einen nahezu perfekten Überblick über alle Spitzenprodukte verschafft hat, viele der besten Entwickler persönlich kennt und seine Produktfavoriten in tausenden Hörstunden herausgefunden hat. Und der vor allem nichts von all dem verkaufen möchte, da er ausschließlich seine Lautsprecher entwickelt und vertreibt und der sein Wissen bereitwillig und ehrlich weitergibt.
Bald erkannte ich, dass man mit „gewusst wie“ viel eher an eine Spitzenwiedergabe herankommt als mit viel Geld alleine.
Über meine Naim-Anlage – damals mein ganzer Stolz – äußerte er sich nur sehr zurückhaltend, er wollte mir die Freude daran nicht verderben, ich merkte allerdings, dass er damit gar nicht einverstanden war. Allerdings war ich jedes Mal aufs neue frustriert, wenn ich von einem Besuch bei ihm zu Hause und Musikhören in höchster Qualität daheim vor meiner Anlage saß. Bald darauf meinte er: „Wenn du dein Naim-Equipment verkaufst und bereit bist, ein bisschen was dazuzulegen, dann bist du plötzlich fast dort, wo sich mein Studio jetzt befindet.“ Ungläubiges Staunen bei mir, doch dann begannen wir zu rechnen …
Also, Naim bis auf den CDX 2 innerhalb einer Woche übers Internet verkauft und die neuen Geräte bestellt:

  • Vorverstärker Leben RS 28 CX
  • 2 Monoendstufen Valvet 3.5
  • Rack Pagode Master Reference
  • Plattenspieler unverändert Well Tempered Classic mit Benz Glider M 2 und Benz
  • Phonovorverstärker
  • Vibex Netzverteiler mit eigener Stromzuleitung ab Hausanschluss
  • Verkabelung Kondo, Isenberg, Consensus

Und plötzlich ging „die Sonne auf“, feine nie gehörte Details, angenehm auch bei leiser Wiedergabe, dennoch genug Druck im Bass und zum ersten Mal auch deutliche Qualitätsunterschiede zwischen CD- und LP-Wiedergabe. Selbst die alten Jazzplatten klangen plötzlich weit besser als 98% meiner CDs … Ist der CDX2 vielleicht doch nicht das Maß der Dinge?? Also begann die Suche nach einem „endgültigen“ CD-Player für meine 4000 Silberscheiben. Bald merkte ich, dass der Naim in seiner Preisklasse schwer zu toppen ist. Was allerdings noch möglich ist, wusste ich von Feketes Oracle-Laufwerk mit den großen Lab-47-Wandlern und -Netzteilen, lag jedoch mit deutlich über 20000 Euro doch über meinen Möglichkeiten. Jetzt wollte ich es genau wissen und besorgte mir die große Laufwerk-Wandler-Kombi P 01/D 01 von Esoteric, die für mich allerdings deutlich hinter der Oracle-Kombi zurückblieb. Und dann kam Meister Fekete eines Tages voll Begeisterung für den neuen Einstein CD-Player „The Source“ mit den Worten zu mir: „Der oder keiner ist der richtige für dich.“ Nach einigem Zögern – immerhin ist auch dieser nicht ganz billig – entschloss ich mich zum Kauf und bin damit wohl endgültig dort angelangt, wo ich immer schon hinwollte. Plötzlich entdecke ich meine CD-Sammlung neu, alles klingt rund, harmonisch, detailreich, feine Höhen, schwarze Bässe, keine undefinierbaren Geräusche mehr, nur noch nachvollziehbare Töne, es ist eine Art „höhere Ordnung“ in die Musikwiedergabe eingekehrt, die sich am besten auch daran zeigt, dass man stundenlang hören kann ohne müde zu werden und alles rundherum vergisst.
Auf Grund all meiner Erfahrungen wage ich die Aussage, dass man mit einer Investition von 60.000 Euro in die „richtigen“ Geräte weiter kommt, als mit einer unglücklich zusammengestellten Anlage um 200.000 Euro. Danke, Stefan Fekete, für deine Hilfe und Freundschaft.

Roland S., Wien