Leseranlage von Rainer H. aus L.

Sehr geehrte Kollegen,

beginnen möchte ich meinen Brief mit dem „Herzlichen Glückwunsch“ zum 15-jährigen Jubiläum. Ihr habt euch all die Jahre wacker gehalten. Weiter so.
Zum Anstoßen werde ich wohl nicht kommen, aber aus der Ferne ist das nicht minder hilfreich, oder? Na dann, Prost!
By the way, dies wird ein längerer Brief. So bitte ich Sie, sich die Zeit dafür zu nehmen.
Seit 2000 kaufe ich mir (fast regelmäßig) die image hifi. Begonnen hat alles mit dem damaligen Bericht von Dirk Sommer über die Tannoy Canterbury HE. Die lockere Schreibweise hat mir sehr gut gefallen und mich tatsächlich animiert, mir diese Canterbury zu kaufen!

Ich hatte zuvor schon einige Tannoys in meinem Besitz. Meine Sammlung begann mit einem Paar Berkeleys, dann folgten die kleinen Gold-Monitore, ein schönes Paar Arden, aber auch die Devon hatte ich schon in meiner Sammlung. Die Canterbury aber stellte alles in den Schatten.

Lange Zeit habe ich mich mit Stereo, Pure-Audio begnügt. Von Dolby-Digital und Surround-Sound wollte ich nichts wissen. Dann aber, auf Wunsch meiner Familie (Sie kennen die Kids von heute), habe ich dann doch dem Trend der Zeit nachgegeben.

„Nicht ohne meine Tannoys“ könnte dieser Brief auch heißen, denn das war für mich die Voraussetzung. Und bei der Anzahl Tannoys viel mir die Entscheidung nicht leicht. Ich entschloss mich für 7.1-Surround. Der neue Raum, 45 Quadratmeter groß, rief unüberhörbar nach Canterbury, Berkeley, Devon und Eaton. Ich weiß, alles Klassiker aus längst vergessener Zeit … aber warten Sie’s bitte ab. Es kommt noch besser.

Denn ich nenne nicht nur die schönen Tannoys, sondern auch noch Revox-Endstufen meine liebsten Stücke: vier Stück der legendären A-740 und zwei Stück A-722, alle im Topzustand. Ach, ich gebe Ihnen einfach mal ein Foto dazu. Die jeweils untere A-740 Li/Re dient den Canterburys als Antrieb in Bi-Wiring/Bi-Amping-Verkabelung phänomenal!) Sie bilden das Fundament Vorne Li/Re. Die linke obere A-740 dient den beiden Tannoy Devons für seitlich hinten Li/Re. Die obere A-722 speist den Center-Lautsprecher. Die untere A-722 speist die beiden hinteren Rear-Speaker, zwei Tannoy Eaton. Fehlt noch der Subwoofer, richtig? Er bekommt sein Futter von der rechten, oberen A-740.

Tja, was soll ich nun schreiben? Der Ultra-Subwoofer ist ein Eigenbau, eine Eigenentwicklung, mit einem großen 18-Zoll-Treiber mit Doppelschwingspule:
165 Liter netto Volumen, 25 Millimeter dicke Multiplexplatten, verleimt, verdübelt und verschraubt. Nur Stereosignal drauf und die Erde bebt. Dieser Subwoofer macht wirklich Angstgefühle. Ich weiß nun, was Erdbeben ist und wie es sich anfühlt: Von 17 bis 88 Hz (+-3 dB) und reichlich Schalldruck sucht er den Herausforderer. Eine Fensterscheibe habe ich schon damit „geschafft“ – kein Witz.

O.K., ich gebe zu, dass ich vor der Endstufe noch ein Symetrix-322 einsetze, um ein die Kurve ein klein wenig zu glätten. Im Anhang finden Sie die MLSSA Messung.
Damit will ich den Ausflug in mein Himmelreich beenden. Ich hoffe, Sie sind noch da und ich habe Sie nicht gelangweilt.

Doch ein kurzes Thema habe ich noch: Ich beziehe mich auf die IMAGE HIFI, Ausgabe 4/2001, Test der Manger-Lautsprecher, Zitat von Udo Ratai: „Zurück zu den ersten Eindrücken, die ich zunächst im verlagseigenen Hörraum mit dem bei Manger direkt erhältlichen CD-Sampler gesammelt habe. Beim ersten Titel handelt es sich eigentlich um ein Geräuschbeispiel und keine Musik – nämlich das volle Geläut aus dem Glockenturm einer Gütersloher Kirche. Wer hier nicht buchstäblich innerhalb von Millisekunden die zeitliche Präzision und Dynamik der Klöppelschläge hört, ist taub oder kennt die Welt nur von akustisch verfälschten Konserven. Kein Lautsprecherklang, keine heraushörbare Box stört die Illusion, mitten im Gebälk des Kirchturms zu sitzen. Die unglaubliche Energie und kristalline Reinheit im obersten Hochtonspektrum, verbunden mit einer absolut stressfreien Artikulation, hat mich jedenfalls buchstäblich – auf einen Schlag – überzeugt.“

Und nun raten Sie mal, woher diese Glocken-Aufnahme stammt? – Richtig, sie ist mein Werk. Und darum habe ich mich damals auch so über den Artikel gefreut. Ein besseres Lob kann ich mir kaum vorstellen.
Ich habe 1990 noch eine Weihnachts-CD produziert: „Das Gütersloher Nachtsanggeläut“. Darauf sind verschiedene Glocken-, Orgel- und Bläseraufnahmen aus Gütersloh verewigt. Nur Manger hat damals dieses „volle Geläut“ einfach von mir geklaut (böse Buben) …

Liebe Grüße schickt
Ihr Rainer H. aus L.

PS:
Noch ein paar Worte zum Subwoofer: Er ist meine eigene Entwicklung, kein Nachbau eines Bauplans. Mit Rat zur Seite stand mir der Profi Herweg Rabeneck von OPAL-AUDIO. Er hat auch die nötigen Messungen durchgeführt.