Leseranlage von Emanuel N. aus D.

Hallo HIFI TUNES und IMAGE HIFI,

zu meiner Anlage:
Ich habe viele Jahre damit verbracht, mich von einem Edel-HiFi-Geschäft durchs andere „zu arbeiten“ und habe dabei wirklich viel erlebt: von völlig überteuerten, aber designtechnisch ausgereiften Komponenten bis hin zu gänzlich überforderten „Verkäufern“, die alles glauben, was in diversen Fachzeitschriften so abgedruckt wird (zum Beispiel eine metallische Röhre, gefüllt mit Sand, die das System besser klingen lässt …). Schlussendlich entscheidet die Empfindung – und keine Tabellen oder Diagramme, die etwa den Frequenzgang zu völlig unrealistischen
Bedingungen widerspiegeln. Zumindest bei mir ist es so, dass, wenn ich morgens den Kerl im Spiegel betrachte, an seinem Kopf sich zwei Dinge befinden, die man Ohren nennt. Und keine Messmikrofone.
Auch mein Hörraum gleicht eher einem musikalischen Wohnzimmer als einem Studio oder Labor. Aber davon mal ganz abgesehen – das kostet mich zu viele Nerven. Für mich, und damit stehe ich wohl nicht ganz alleine da, zählt, wie realistisch und naturgetreu die Wiedergabe ist – sonst nichts! Also sollte man, bevor man sich von Design und Materialien, oder noch schlimmer: von einem Namen beeinflussen lässt, kurz Gedanken machen über das,
was eine Stereoanlage eigentlich tun soll: Sie soll aufgezeichnete Frequenzgänge, die auf den verschiedensten Medien „gespeichert“ worden sind, wieder hörbar machen. Und zwar so genau wie möglich!
Dazu sollte man wissen, wie „Akustik“ funktioniert …
Um aber aus diesem Eintrag keinen Roman zu machen, kürze ich meine Ausführungen jetzt drastisch ab.
Die Chassis eines Lautsprechers, die die Aufgabe haben, aufgezeichnete Informationen so präzise wie möglich wiederzugeben, müssen dazu:
1. sich so reibungsarm wie irgend möglich im Korb bewegen können,
2. Membranen besitzen, die so leicht wie möglich und
3. so steif wie möglich sind.
Es gibt aus meiner Erfahrung und meines Wissens nach kein Chassis, das diese Eigenschaften so sehr besitzt, wie das von Herrn Görlich. Die gesamte bewegte Masse ist unglaublich gering, die Membranen sind annähernd verwindungsfrei und von Reibungswiderständen kaum eine Spur. Desweiteren sollte man sich mal die Frequenzweichen eines Lautsprechers ansehen. Was bitte soll das sein? Wer solche komplizierten Weichen
benötigt, um aus einem Lautsprecher gute Musik erklingen lassen zu können, hat doch schon bei der Konzeption der Chassis und des Gehäuses grobe Fehler gemacht (mal ganz abgesehen von der Güte der Bauteile, die in einigen Weichen sehr teurer Lautsprecher verbaut sind). Aber genug zum Thema Lautsprecher.
Bezüglich meines ASR Emitter 1 HD, der im Grunde auch nur eine Aufgabe hat, und zwar, die ihm zur Verfügung gestellten Informationen so präzise und schnell wie möglich an die Lautsprecher weiterzugeben, gibt es nicht so viel zu sagen. Der interne Aufbau ist überaus klug, er kontrolliert Lautsprecher, anstatt sich von ihnen kontrollieren zu lassen, und er bietet genug Reserven, um auch bei höherem Pegel (z.B. Queen live) stabil seinen Dienst zu verrichten.
Einsteins „The Last Record Player“ gibt das, was er von einer CD liest, so wie im Übrigen fast jeder andere CD-Player auch, einfach an den Emitter weiter: Nullen und Einsen, die gelesen und in ein analoges Signal umgewandelt werden.
Mit Vernunft oder „Ich höre da riesige Unterschiede“ ist die Anschaffung einer solchen Komponente meiner Meinung nach nicht zu rechtfertigen. Ich fand ihn optisch sehr schön (denn ein kleines bisschen isst das Auge schließlich mit) und konnte ihn sehr günstig erwerben. So arrogant und besserwisserisch es auch klingen mag: Ein System, das unabhängig von Musikrichtung und Pegel so naturgetreu Musik wiedergeben kann wie das, was meinen Wohnraum schmückt, habe ich noch nicht gehört. Wer mag, kann gerne mit mir in Kontakt treten und sich sein eigenes Bild (Ohr) davon machen.
Ich möchte nicht falsch verstanden werden, aber wenn man einmal mit diesem ganzen Voodoo in der HiFi-Szene „durch“ ist, vieles mal ausprobiert hat und dann doch versteht, worum es wirklich geht, nämlich um Musik, dann kann man endlich mit seinen Ohren ungetrübt und unbeeinflusst Musik genießen und sich nicht jedes Mal fragen:
„Was kann ich noch verbessern, um dieses oder jenes zu verbessern? Basen unter den Komponenten, Reinsilber-Kabel, den linken Lautsprecher evtl. doch 4,3 Millimeter nach rechts …?“
In diesem Sinne wünsche ich allen viel Freude bei diesem Hobby – und jeder soll den Weg gehen, der ihn glücklich macht.

Emanuel N. aus D.

Musik ist die größte Malerin von Seelenzuständen und die allerschlechteste für materielle Gegenstände.

August Wilhelm Ambros (1816-1876)