Leseranlagen von Herman-Josef F. aus W.

Ein über einen Zeitraum von mehr als 30 Jahren mit viel Liebe sowie zeitlichem und finanziellem Aufwand gepflegtes Hobby zeigt hier seinen möglicherweise vorläufigen Endzustand.

Da ich berufsbedingt mit dem Metier der Elektrotechnik/Elektronik vertraut bin, denke ich, einigermaßen vor der Gefahr des Voodooglaubens gefeit zu sein und bin davon überzeugt, eine sachlich ausgewogene und superb klingende Anlagenkombination zusammengestellt zu haben.

Nun zur Auflistung der Gerätschaften und der zugehörigen Argumentationen zu deren Einsatz:

Laufwerk Raven AC: ein grundsolides Masselaufwerk mit imposantem Gewicht und Motorsteuerung. Als Plattentellerauflage und Auflagegewicht kommen die Komponenten M-Matte und Silentor Stabilizer von Millennium Audio zum Einsatz. Die ursprünglichen Füße (Edelstahl mit Gumminoppen) sind gegen Cerabase von Finite Elemente getauscht worden (Ankopplung statt Entkopplung).

Das Abtastsystem Rosewood stammt aus dem Hause Koetsu, hat mich durch seinen seidigen und nuancenreichen Klang überzeugt und ist in einem SME/Transrotor 12-Zoll-Tonarm montiert. Die Innenverkabelung des Tonarms wird konsequenterweise durch das Van den Hul D-502 Hybrid-Phonokabel als Verbindung zwischen Tonarm und Phonopre fortgesetzt.

Der Phonopre ist ein Lehmann Silver Cube, aufgerüstet auf MkII.

Das Phonorack ist ein Eigenbau aus sandgefülltem Stahlrohr mit einer Mehrschicht-Holzplatte, die nach unten durch eine MU-Metall-Folie eine völlige Abschirmung gegen Brumm-Einstreuungen der tieferliegenden Trafos gewährleistet. Das Rack steht auf dem Boden und ist zusätzlich in der Wand verankert.

Die Verbindung zwischen Phonopre und Vorstufe, wie auch die gesamte

NF- und LS-Verkabelung stammen aus dem Hause TMR und tragen den verheißungsvollen Namen Ramses. Der Slogan „Man hört das Kabel nicht“ kann völlig nachvollzogen werden.

Als zweite Signalquelle dient aus dem Einstein-Programm „The Last Record Player“ zur Wiedergabe von Musik, die leider nicht auf Vinyl verfügbar ist. Einfallsreiche und teils einzigartige Schaltungstechnik ergeben eine CD-Wiedergabe, die der analogen glücklicherweise sehr nahe kommt.

Die Vorstufe Einstein The Tube überzeugte mich ebenfalls durch einzigartige Schaltungstechniken (kein Schalter und kein Poti im Signalweg) und dem vollsymmetrischen Aufbau, was sich natürlich in der präzisen, unverfälschten Wiedergabe äußert.

Die Kette wird vervollständigt durch die Einstein-Monoblöcke „The Final Cut“ , die die Ansteuerung der Lautsprecher souverän übernehmen.

Neben der optischen Konsequenz ist auch hier das Innenleben, die OTL-Schaltung mit gradlinigem, schnörkellosem Signalweg und der immense Aufwand in der Spannungsversorgung die Garantie für eine kraftvolle und unverfälschte Signalverstärkung. Dass die Kette über die als Zubehör erhältliche Fernbedienung „The Remote“ bedient wird, hat haptische und optische Gründe und keinerlei klangliche Auswirkungen.

Als letztes Glied der Anlage verrichten Lautsprecher von B&W – Nautilus 801 – auf SSC-Basen ihren Dienst in meiner Anlage. Eine kleine, aber wirkungsvolle Modifikation stellen die Pucks aus Bronze bei den Mitteltönern dar. Über diesen Schallwandler ist bereits viel geschrieben und berichtet worden. Meine Ergänzung hierzu wäre, dass er schon eine gewisse Lautstärke benötigt, um sein wahres Können zu präsentieren. Ein Wirkungsgrad von 91 dB gekoppelt mit 60 Watt Röhrenleistung sind aber völlig ausreichend.

Trotz vielfältigster Diskussionen steht die Elektronik zugunsten der kürzeren

LS-Kabel auf einem Eigenbau-Rack zwischen den Lautsprechern.

Die Netzkabel der Firma HMS mit dem wohlklingendem Namen Gran Finale Jubilee und in letzter Konsequenz die vorgeschaltete Hausinstallation sorgen für eine kraftvolle und EMV-optimierte Stromversorgung. Hierbei ist meinerseits anzumerken, dass nur die Gesamtheit einer optimierten Stromversorgung Erfolg bringt und man nur schwerlich die klanglichen Unterschiede einzelner Maßnahmen (Sicherungs- oder Kabeltausch) wahrnehmbar sind.

Beschickt wird die Anlage mit unterschiedlichstem Musikmaterial, wobei Schwerpunkte im Bereich des Jazz der 60er/70er sowie Weltmusik der östlichen Hemisphäre liegen, also überwiegend akustische Instrumente und ausdrucksvolle Stimmen.

Den oder die Musiker vor sich auf einer imaginären Bühne zu wissen, die Atmosphäre eines Liveauftritts zu spüren – das sind wohl die größten Komplimente, die man einer Apparatur zur Sinnestäuschung (etwas anderes sind unsere Anlagen ja nicht) machen kann. Wenn es mir also in meinem Heim bei guten Aufzeichnungen warm ums Herz wird, liegt dies nicht nur an den 400 Watt Verlustleistung im Raum, sondern möglicherweise eher an dem fantastisch wiedergegeben Musikerlebnis.

Freundlicher Gruß

Hermann-Josef F. aus W.

 P.S.: Die 400 Watt Verlustleistung gleiche ich durch das Fahren eines sparsamen Autos ökologisch wieder aus.